Vogel des Jahres 2022 – Der Wiedehopf Upupa epops
Jedes Jahr wird vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV der „Vogel des Jahres“ gekürt. Mit dieser öffentlichkeitswirksamen Kampagne, die bereits seit 1971 jährlich stattfindet, möchten die Initiatoren die Aufmerksamkeit auf eine bestimme Vogelart lenken, die entweder direkt oder indirekt beispielsweise durch die Gefährdung ihres Lebensraums bedroht ist. Dabei gilt die Wahl des „Vogel des Jahres“ auch gleichzeitig als Vorbild und Wegbereiter für viele weitere ähnliche Aktionen (z.B. Baum des Jahres, Pilz des Jahres, Schmetterling des Jahres), die sich in den Folgejahren etabliert haben. Seit 2020 wird nach einer Vorauswahl, die von Experten des NABU getroffen wird, auch öffentlich die Bevölkerung dazu aufgerufen sich an der Wahl zu beteiligen. So können die Menschen sich im Vorfeld der Wahl intensiver mit den jeweiligen bedrohten Arten auseinandersetzen und wichtige Fakten über die Gründe der Gefährdungslage der einzelnen Kandidaten lernen. In diesem Jahr konnte zwischen folgenden Arten ausgewählt werden:
- Bluthänfling Linaria cannabina
- Feldsperling Passer montanus
- Wiedehopf Upupa epops
- Steinschmätzer Oenanthe oenanthe
- Mehlschwalbe Delichon urbica
Gewonnen hat mit deutlichem Vorsprung und 31,9 % der Stimmen der Wiedehopf Upupa epops. Viele Sympathien erlangte dieser ausgesprochen hübsche Geselle sicherlich auch durch sein sehr auffälliges Erscheinungsbild, welches ihn so einzigartig in der heimischen Vogelwelt macht. Doch konnte der Wiedehopf bestimmt auch mit seinem Wahlspruch „Gift ist keine Lösung“ punkten. Mit diesem will der NABU auf den Pestizideinsatz in unserer Landschaft aufmerksam machen, der leider etlichen Insekten den Garaus macht. Neben dem Wiedehopf, der als ausgesprochener Insektenfeinschmecker gilt, betrifft das große Insektensterben aber auch viele weitere heimische Vögel in besonderem Maße.
Der Wiedehopf bevorzugt halboffene und offene Landschaften, die zusammen mit milden klimatischen Gegebenheiten und einem reichhaltigen Angebot an Insekten seine Lebensgrundlage bilden. In Deutschland zählt er aktuell noch zu den sehr seltenen Brutvögeln. Man schätzt etwa 800 – 950 Brutpaare. Jedoch könnte sich dies vielleicht in Zukunft ändern, denn durch die steigenden Temperaturen bedingt, könnte er einer der Gewinner des Klimawandels sein. Die wenigen deutschen Brutgebiete des Wiedehopfs liegen in Baden-Württemberg am Kaiserstuhl, Rheinhessen, der Lausitz in Sachsen und Brandenburg. Hier findet er noch genügend Großinsekten wie Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken und deren Larven. Als ausgesprochener Zugvogel kann man den Wiedehopf nur im Sommer bei uns in Deutschland beobachten, ehe er im zeitigen Herbst seine gefährliche Reise Richtung Afrika antritt.