Ein vogelfreundlicher Garten

Artenschutz im eigenen Garten - aber wie?

Ein vogelfreundlicher Garten

 

Mai – Inzwischen sind die meisten Zugvögel zu uns in ihr Brutgebiet zurückgekehrt. Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz, Bachstelze und Mehlschwalbe - um nur ein paar wenige zu nennen - stecken entweder inmitten der Brutvorbereitung oder sind bereits eifrig damit beschäftigt die geschlüpften Jungen mit Nahrung zu versorgen. Bei den Daheimgebliebenen Arten wie Amsel, Zaunkönig und Rotkehlchen können zum Teil schon die ersten flüggen Jungvögel außerhalb des schützenden Nestes beobachtet werden. Die Brutzeit verlangt den Altvögeln einiges ab, da die vielen hungrigen Schnäbel pausenlos nach Nahrung betteln. Hunderte Male am Tag begeben sich die Eltern aktuell auf Nahrungssuche um den großen Hunger der Jungvögel zu stillen. Dabei sind sie gleichzeitig auch größeren Gefahren durch Prädatoren wie Katzen und Sperbern ausgesetzt, da zum Teil größere Strecken zurückgelegt werden müssen, um genügend Futter finden.

 

Diese Gefahren können minimiert werden, wenn der Weg zum Nest möglichst gering ist. Ebenso sparen die Vögel bei kurzen Distanzen Energie bei der Nahrungssuche.

Kurzum: Bei einem guten Nahrungsangebot im Garten oder auf dem Balkon, kann jeder von uns den Vögeln in der Brutzeit helfen und das sogar mit ganz einfachen Mitteln. Insbesondere Gartenbesitzer können hier durch simple Maßnahmen Großes bewirken. Anbei möchten wir euch ein paar nützliche Tipps zur Gestaltung eines vogelfreundlichen Gartens geben:

 

Grundsätzlich lässt sich festhalten: Ein Garten ist umso vogelfreundlicher, je naturnaher er gestaltet wird. Was bedeutet das genau? Vögel lieben „unordentliche“ Gärten. Ecken mit Wildwuchs, die sich noch entwickeln dürfen wie sie wollen, ziehen Vögel magisch an. Hier finden diese noch gute Brutmöglichkeiten in Hecken und Rankengewächsen wie Efeu und wildem Wein. Außerdem bieten solche unordentlichen Wildwuchsecken etlichen Insekten und anderen Kleinlebwesen einen Lebensraum, die wiederum als Nahrung für die Vögel dienen. Dieses Nahrungsangebot aus Insekten und ihren Larven, Spinnen und Würmern ist enorm wichtig während der Brutzeit, da alle Vögel, egal ob Samen- oder Insektenfresser, zur Jungenaufzucht auf tierische Eiweiße angewiesen sind. Daher kann man bei der Sommerfütterung mit proteinreichen Mehlwürmern den Vögeln zusätzlich ein wenig unter die Flügel greifen (Mehlwürmer getrocknet). Ein schöner Nebeneffekt ist auch, dass von einer naturnahen Gestaltung des Gartens neben den Vögeln gleichzeitig immer auch viele Insekten, Reptilien und andere Tiergruppen profitieren. Um das Nahrungsangebot für die Vögel auch möglichst lange aufrecht zu erhalten, empfiehlt es sich Blütenpflanzen so auszuwählen, dass diese durch ihre individuellen Blütezeiten eine durchgehende Blüte von März bis September gewährleisten und somit dauerhaft Insekten anlocken. Insekten können auch angelockt werden durch Wildstaudenbeete und Blumenwiesen, Reisighaufen und Totholz. Wichtig ist in jedem Fall, dass man bei der Auswahl der jeweiligen Pflanzen auf heimische und regionale Gewächse zurückgreift, da diese auch von unseren heimischen Insekten besucht werden. Des Weiteren lohnen sich früchtetragende Sträucher und Bäume, die Vögeln und Insekten als Nahrungsquelle dienen. Selbst im Winter werden hier noch gerne vertrocknete Früchte und Fallobst aufgesucht.

 

Nach der Brutzeit im Herbst ist es wichtig, Herbstlaub unter Büschen und auf Beeten liegen zu lassen, da sich hier noch eine Vielzahl an eiweißreichen Insekten und Spinnentieren versteckt und den Vögeln auch im Winter als Nahrung dient. Nicht zuletzt freuen sich auch die Igel über Laubhaufen, in denen sie gut geschützt den Winter überstehen können (Igelhaus aus Eichenholz).

 

Um unsere Vögel nicht unnötigen Gefahren auszusetzen, sollten außerdem ein paar weitere Dinge beachtet werden:

 

  • der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden schadet immer auch Vögeln
  • „Englischer Rasen“ und freigefegte Beete gleichen einer Wüste, wenn es um Nahrung für Vögel geht
  • Schotter- und Steinvorgärten sind ebenfalls lebensfeindlich und verstärken zusätzlich das Aufheizen der Städte und Ortschaften im Sommer
  • offene Drähte und Schnüre sind eine potenzielle Gefahr für Vögel und andere Tiere
  • Regentonnen sollten immer mit einem Gitter abgedeckt werden, um ein Ertrinken von Tieren zu verhindern
  • aufgrund der Brutzeit der Vögel, ist es nicht erlaubt vom 01. März bis zum 30. September Sträucher und Hecken zu beschneiden

 

Wir hoffen euch mit diesen Tipps ein paar nützliche Ideen und Informationen gegeben zu haben, wie ihr euren Gartenvögeln einen attraktiven Lebensraum bei euch vor der Türe anbieten könnt und wünschen viel Spaß bei der Gestaltung eurer Gärten!

Autor: Matthias Overmann

Als Ornithologe und Biologe unterstützt Matthias das Team mit seinem Fachwissen und versorgt uns mit den wissenschaftlichen Neuigkeiten rund um die Themen Vogelfütterung und Ornithologie. Ihn treibt insbesondere das dramatische Artensterben an, weshalb er sich schon seit Jahren im Naturschutz engagiert.

„Die Vogelfütterung ist eine der einfachsten Arten, Vögeln etwas Gutes zu tun“

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